Ich habe den Fehler gemacht, bei 1und1 auf einen Vollanschluss zu wechseln, den sie ja mit Telefonica-Leitungen realisieren. Jetzt bin ich bis 2010 an den Laden gefesselt, zahle mehr und bekomme weniger. Größte Frechheit: Mein Interzugang verdient seinen Namen nicht. Seit vier Monaten bricht die Verbindung regelmäßig zusammen, oft im 5-Minuten-Takt. Arbeiten ist damit nicht möglich, Telefonieren auch nicht, ist ja alles Voip. Mails an den Support wurden beantwortet, ein Techniker versprochen (“irgendwann zwischen 9 und 16 Uhr”). Niemand kam. Ein Tag zu Hause gesessen und gewartet, umsonst. Man hat ja nichts besseres zu tun. Leitung wurde dennoch für einige Tage etwas stabiler. Dann wieder Abbrüche. Beschwerde-Mail mit Drohung, die Zahlungen in zwei Wochen einzustellen, falls sie nicht endlich liefern, was ich bezahle. Dann eine Mail mit dem Absender telefonica-stoerung@1und1.de – ohne Betreff. Man habe meinen Anschluss technisch verändert, so dass nach einem Restart der Fritzbox alles laufen sollte. Tat es auch einige Tage. Dann wieder Zusammenbrüche der Leitung und eine Beschwerdemail. Ergebnis: Beim “16.000 MBit/s”-Zugang liefert jetzt 1851 kBit/s down und 352 kBit/s up. Mir bleibt die Spucke weg. Ich verfluche diesen Saftladen. Die sind die würdigen Nachfolger der Telekom. Nix wie weg von 1und1. Ich weiß nur nicht wie.
Umstrittenes Gesetz zum “Schutz des geistigen Eigentums”
Der Bundesrat hat am Freitag ein “Gesetz zur Verbesserung der Durchsetzung der Rechte des geistigen Eigentums” passieren lassen, dass u.a. der Medienindustrie mehr Möglichkeiten gibt, um potentielle Urheberrechtsverletzer zu verfolgen. Bestimmte Abmahnungen sollen zudem nicht mehr als 100 Euro kosten dürfen.
Selbst im Justizministerium sind einige nicht glücklich mit dem Gesetz. Wenn das Mikrofon aus ist, verweisen Mitarbeiter schulterzuckend darauf, dass die EU-Richtline halt umgesetzt werden musste. Die ärgsten Befürchtungen der Datenschützer sind jedoch wohl unbegründet. Habe dazu einen längeren Beitrag für den Deutschlandfunk gemacht, “Von Piraten, Verbrechern und dem Kampf gegen Windmühlen”. Das Sende-Manuskript steht hier online, die ausführlichere, ungekürzte Version steht jetzt hier im Blog.
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[podlove-episode-web-player publisher="1119"]Microsoft und ID-Management
Auf der RSA-Konferenz sprach Craig Mundie, oberster Forscher und Stratege bei Microsoft, 35 Minuten über Identitätsmanagement im Netz (hier auch die Videos aller anderen Keynotes).
Vieles klingt ganz vernünftig. So geht Mundie etwa auf die U-Prove-Technik von Credentica ein, die Microsoft kürzlich gekauft hat (15´30). Heute heißt Identifikation im Netz in der Regel: alles oder nichts. Mit U-Prove, so Mundie, werde es möglich sein, dass Menschen online nur jene Informationen über sich preis geben können, die im aktuellen Fall gerade gebraucht werden. Eine Videothek etwa braucht nur die Älter-als-18-Antwort, sonst nichts.
Bei dieser Art von ID-Management geht es um ein sehr komplexes Problem, das immer mit diesem Beispiel veranschaulicht wird: Tim und Peter wollen wissen, wer von beiden mehr verdient – ohne dass einer sagt, was er verdient. U-Prove löst dieses Problem, so dass Nutzer tatsächlich partielle, aber verifizierte Informationen über sich preis geben können, ohne dass irgendwer mehr erfährt, als der Nutzer will. Ralf Bendrath bewertet den Kauf von U-Prove durch Microsoft so: “It is one of the most important and promising developments in the digital identity world.”
Bei 33´00 sagt Mundie noch etwas zum Zusammenwirken von U-Prove und Cardspace.
Privatsphäre ist tot
Der Privatermittler Steven Rombom (aka Steven Rambam), nach eigenen Angaben Besitzer des größten privaten Online-Ermittlungsdienstes in den USA Pallorium, berichtet in “Off the Hook” (mp3), der Radioshow von 2600, über eine Aktion, die beweisen sollte und beweist: Privacy ist dead. Rombom schloss mit Rick Dakan eine Wette ab. Wenn er sich 60 Tage lang vor Rambam verstecken kann, wählt Rambam die Demokraten. Findet ihn Rombom 10 Mal innerhalb eines Jahres, hat Rick verloren (Preis habe ich vergessen). Natürlich hat Rambam gewonnen, wie? Super Geschichten, die zeigen, welche personenbezogenen Informationen mit etwas Knowhow und Hightech zur freien Verfügung stehen. Rambam spürte Rick Dakan auf mit GSM-Tracking, Social Engeneering, Exif-Daten etc. Das Versteckspiel wird beschrieben im angeblich bald erscheinenden Buch “Steeling your own privacy”. Die gesamte Audio- und Video-Dokumentation der Aktion soll im Netz veröffentlicht werden, Infos dann wahrscheinlich auf Rambams Firmen-Site Pallorium.
Ausführlich will Rambam über seine High-Tech-Verfolgungsjagd auf der H.O.P.E-Konferenz in New York berichten.
Vor der letzten H.O.P.E. 2006 wurde Rombom verhaftet, legte deshalb verspätet sehr überzeugend dar, warum die Privatsphäre tot ist, beängstigend. No Amazon no more.
Hier noch ein Video des verspäteten H.O.P.E.-Vortrags 2006: Privacy ist dead. Scary.
Andrew Keen spricht bei Mahalo.com
Super-Geek Jason Calacanis erklärt Andrew Keen (“Cult of the Amateur”) auf Ustream wie seine menschen-gemachte Suchmaschine Mahalo funkioniert – ganz interessant, weil Jason Calacanis besessen ist und man nebenbei die Stimmung im Hauptquartier von Mahalo mitbekommt. Außerdem hält Keen ab Min. 45 eine Rede zu seinem Thema (ohne Experten, Gatekeeper und Hierarchien geht die Kultur vor die Hunde) und wird anschließend (ab Min. 63) auseinander genommen, lohnt sich. Ein Mahalo-Mitarbeiter widmet sich Keens Argumentation hier sehr kritisch.
Auf Mahalo.com kann jeder Seiten anlegen (wie bei der Wikipedia), aber Mahalo hat eine Redaktion (wie das Yahoo Directory oder DMOZ), die alle Seiten kontrolliert. Hat auch Ähnlichkeiten mit Experten-Seiten wie about.com. Mahalo ist in der Tat ein guter Start für eine Suche, aber noch gibt es sehr wenig Einträge.
Iris-Scanner bald auch am Münchener Flughafen
Die Automatisierte Biometrische Grenzkontrolle (ABG) auf dem Flughafen Frankfurt/Main nahtlos vom Pilotprojekt in den Dauerbetrieb übergehen und auch in München installiert werden. Habe vor drei Jahren versucht, die die Iris-Scanner der ABG mit einer farbigen Kontaktlinse zu täuschen, was nur zum Teil klappte. Zur aktuellen Lage habe ich für Heise einen Text geschrieben.
PB_006 – Elektronischer Personalausweis im Deutschlandfunk
Im kommenden Jahr soll der elektronische Personalausweis eingeführt werden – auf einem RFID-Chip sollen Fingerabdrücke, Gesichtsbild und zahlreiche Servicefunktionen gespeichert werden, die den Bürgern das biometrisch aufgerüstete Ausweisdokument schmackhaft machen sollen. Habe in einem “Hintergrund” für den Deutschlandfunk versucht, Diskussion und technischen Stand der Dinge zusammenzufassen.
PB_006 – Elektronischer Personalausweis im Deutschlandfunk weiterlesen
[podlove-episode-web-player publisher="1120"]Elektronischer Personalausweis soll Pseudonyme unterstützen
August Hanning, Staatssekretär im Bundesinnenministerium, hat einen Brief an die FDP-Abgeordnete Gisela Piltz geschrieben, in dem er ein paar Eckpunke des neuen biometrisch aufgerüsteten Personalausweises nennt. Neu ist, dass Pseudonyme unterstützt werden sollen. Ich habe für Heise einen Text dazu geschrieben und stelle den Brief hier mal online.
Entwurf Bundesmeldegesetz / Melderegister
Das Bundesinnenministerium konkretisiert seine Pläne für ein zentrales Bundesmelderegister. Ich habe darüber für heise einen Text geschrieben und stelle hier den Referentenentwurf des BMI ins Netz.
UPDATE:
In Kürze gibt es hier auch die Stellungnahmen zum Referentenentwurf als mp3 von:
– Hans Bernhard Beus, Staatssekretär im Bundesinnenministerium und Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik (Bundes-CIO)
– Gisela Piltz, innenpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion
– Wolfgang Wieland, rechtspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen
– Peter Schaar, Bundesbeauftragter für den Datenschutz
PB_005 – Elektronischer Personalausweis: Estland
In Estland sind elektronische Personalausweise seit 2002 im Umlauf. Jüri Voore ist Manager für Geschäftskunden bei AS Sertifitseerimiskeskus, einer privaten Firma, die quasi die digitalen Identitäten der Esten verwaltet. Auf der Omnicard 2008 berichtete Voore über die Erfahrungen mit der eID in Estland. Er sagte, dass fast alle staatlichen Dienste online mit der eID zu haben seien, dass jeder Este einen elektronischen Personalausweis habe, aber nur 6-10 Prozent ihn auch zur Identifizierung und Signatur bei der elektronischen Kommunikation nutzten. Voore, studierter Historiker und nach eigenen Angaben nicht so sehr an der Technik interessiert, führte auf der Omnicard vor, wie er online eine Kreditkartenabrechnung unterschreibt. Als Ausweis und Signaturträger diente sein Handy.
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