Ein Specht schaute aus seinem Baum auf uns herab und ein paar Lachsstreifen ertranken in Sahnesauce – es ist nicht wirklich viel passiert heute, aber es hat echt Spaß gemacht. 126 Kilometer mit Gegenwind haben uns viel abverlangt, aber wir sind Odessa 126 Kilometer näher gekommen. Rei schreibt auch noch ein paar Worte.
Die Farben im Zimmer sind lila-braun-orange-grau. Phil lässt sich ein Bad ein. Wir haben das große Eckzimmer genommen und lümmeln uns fertig auf schrill bezogenen Sofas. Das bunte Bild über dem Bett zeigt nackte Wesen, darüber breitet sich ein künstlicher Sternenhimmel aus kleinen Lichtern aus. Der hellblaue Helm liegt auf dem Schreibtisch, das eine Bier ist leer, mehr wollen wir nicht trinken heute. Die durchgeschwitzten Sachen sind vor einem der Fenster ausgebreitet, das wir geöffnet haben. Draußen gähnt eine vergammelte Kleinstadt vor sich hin. Am besten heute gefielen mir die einsamen Waldwege im östlichen Brandenburg; mehrfach sprangen Rehe an uns vorbei, große, hellbraune Tiere, zwischen den Kiefern verschwindend. Wald und Wasser und dann irgendwann die Oder, ein träger, halb schlafender, in die Landschaft gekuschelter Fluss. Die letzten zehn Kilometer waren am härtesten, das hat uns fast das Genick gebrochen. Aber jetzt ist alles gut, das Gesicht fühlt sich heiß an, die Ohren besonders. Zeit schlafen zu gehen und draußen ist noch hell. Morgen geht’s weiter.