1und1 kann Rufnummer nicht umziehen

Wenn man den Internet-Provider wechselt, muss ich meine Rufnummer mitnehmen können. Wenn man mit einem 1und1- Komplett-Anschluss umzieht, geht die Telefon-Nummer verloren:

“Bei dem Umzug eines 1&1 Komplettanschluss, bekommen Sie für Ihren Anschluss am neuen Wohnort neue 1&1 Telefonie- und Mobilfunkrufnummern.”

Hotliner bestätigt: “Sie kriegen beim Umzug auf jeden eine neue Telefonnummer, weil die Nummer an die Adresse gebunden ist. Bei Provider-Wechsel können Sie die Nummer mitnehmen. Wir arbeiten daran.”

Das ist auf jeden Fall absurd. Auch rechtswidrig?

Auch Firefox meldet Surfverhalten an Google

Suchmaschinen-Experte Wolfgang Sander-Beuermann, Leiter des Suchmaschinen-Labors an der Uni Hannover und Mann hinter MetaGer, warnt in einer Rundmail, dass nicht nur Chrome, sondern auch Firefox standardmäßig jede eingegebene URL an Google meldet:

Die Begruendung fuer die Uebertragung des Surfverhaltens an Google ist, dass man den Nutzer vor “bösen Webseiten” bewahren will: bei jeder Webseite, die man anzusehen vorhat, schaut Google dann vor der Anzeige in seiner Liste der “boesen Seiten” nach. Es gibt in der Tat “boese Webseiten”, mit deren Hilfe Kriminelle z.B. versuchen, fremde Bankkonten zu leeren; aber wenn der Preis vor einem eventuellen Schutz so hoch ist, dass das gesamte eigene Surfverhalten an den weltgroessten Internet-Konzern uebertragen wird, weil dort eine Webseite vielleicht in der Liste der “Boesen” aufgefuehrt ist, dann sollte man sich das SEHR genau ueberlegen. Vor allem erscheint es unangemessen, dass dies als Standard-Einstellung vorgegeben ist.

Jeder kann beim eigenen Firefox leicht überpruefen, ob das Tierchen dem großen G, seinem Hauptsponsor, Meldung macht. Einfach in die Adressezeile eingeben: “about:config” und dann nach dem Wort “safe” filtern. Wenn dann viel weiter unten in der Zeile “browser.safebrowsing.enabled” das Wort “true” steht, wurde jede Webseite, die Ihr Euch bisher angeschaut habt, “bei Google registriert”, wie Sander-Beuermann schreibt. Den gleichen Effekt habe die Zeile “browser.safebrowsing.maleware.enabled”.

Sander-Beuermann rät:

Um das Mitlesen des Surfverhaltens abzuschalten, muss man mit der rechten Maustaste in die jeweilige Zeile klicken, und in dem dann aufgehenden Menue die Zeile “toggle” oder “umschalten” anklicken, so dass dort “false” steht.

UPDATE:

Das beschriebene Verhalten betrifft wohl nur Firefox 2. Sander-Beuermann korrigiert sich:

Der Newsletter 10-08 und die Beschreibung des Firefox
beduerfen einer Korrektur. Der folgende Absatz …:

“Schaut man nun jedoch beim Firefox genauer hin, und beobachtet dessen
Netzverkehr, dann sieht man, dass Firefox in der Standard-
Voreinstellung das gesamte eigene Surfverhalten an Google uebersendet.”

… ist falsch. Das “gesamte eigene Surfverhalten” wird nur bei der
Firefox-Version 2 dann an Google gesendet, wenn dies vom Nutzer
eingestellt wurde (“Check by asking Google about each site I visit”).

In allen anderen Faellen wird:
– von Google ungefaehr alle 30 Minuten eine Liste verdaechtiger Seiten
auf den eigenen PC heruntergeladen,
– lokal mit angeforderten Seiten verglichen,
– und nur dann, wenn es Aehnlichkeit mit diesen Seiten gibt, wird
Kontakt mit Google aufgenommen.

Dies ist die voreingestelle Konfiguration. Auch das erscheint als
Voreinstellung durchaus nicht unproblematisch.  Wenn es der eigenen
Intention nicht entspricht, muss man es explizit ausschalten.

Podcast von der IFA: Gäste gesucht

Ich mache mit Tim Pritlove vom Chaosradio einen Podcast von der IFA, für den wir noch Gäste suchen.

Am Montag, 1.9.08, 15-17 Uhr, planen wir eine rund 90minütige Diskussionsrunde, die auch live gestreamt wird.

Thema: Meinungen, Analysen, Bewertungen zur IFA 2008 und was dort zu sehen war. Dazu eigene Erlebnisse, Anekdoten, neue Geräte und Dienste.

Wir suchen drei bis vier Leute, die mit uns – in gewohnt lockerer Atmosphäre bei Getränk und Keks – diskutieren und – wenns geht – ein paar Gadgets/Dienste vorstellen, die sie auf der IFA gesehen und für gut befunden haben. Wir unterstützten Euch, wenn es darum geht, ggf. Geräte von Ständen für die Sendung auszuleihen. Je früher Ihr Euch meldet, desto einfacher wird es, die Technik zu borgen ;-)

Also: Wer von Euch ist auf der IFA und befasst sich mit ihr etwas intensiver, etwa als Wissenschaftler, Journalist, Blogger, PR-Mensch? Hättet Ihr Lust, an der Diskussionsrunde teilzunehmen?

Montag, 1.9., 15-17.00 im Technisch-Wissenschaftlichen Forum (TWF), Halle 5.3.

Bitte einfach kurze Mail an pb@philipbanse.de.

Bei mehreren Bewerbungen erfolgt eine subjektive Auswahl durch Tim und mich :-)

“Three Strikes” – Ars Technica zeigt Verständnis

“The Strikes and you’re out”, dahinter steckt die jüngste Strategie der Musikindustrie in ihrem Kampf gegen Datei-Tauscher. Wer mit urheberrechtlich geschützer Musik im Netz erwischt wird, soll von seinem Provider drei Mal schriftlich ermahnt und anschließend vom Internet abgeklemmt werden.

In der EU konnten diese Pläne etwas entschärft werden (siehe Chaosradio Express 095). Aber weltweit sieht die Musikindustrie ihre Wünsche Gesetz werden, berichtet Ars Technica – und äußert Verständnis für diese drakonische Maßnahme, die viele Anwälte und Internetaktivisten als unverhältnismäßig und völlig überzogen ablehnen:

For the music business, it largely eliminates the need to file lawsuits against end users, and it replaces often massive copyright damages with warnings and then ISP sanctions. For end users, it provides multiple chances to stop infringing without threat of lawsuits. For ISPs, the plan allows them to preserve user privacy (they don’t generally turn any information back over to the content owners), doesn’t involve any filtering, and keeps the ISPs free from government mandates to police their networks. With one recent UK survey showing that 70 percent of Internet users would stop violating copyright after receiving a single warning notice from their ISP, the plan might also cut down significantly on infringement and on the portion of ISP traffic given over to P2P uses.

Die Argumente machen Sinn, aber “Three Strikes” bleibt unverhältnismäßig. Musik- und Filmindustrie müssen endlich lernen, dass sie für einzelne Kopien digitaler Werke kein Geld mehr kassieren können, es lässt sich einfach nicht mehr durchsetzen. Die Frage ist auch, ob das “Three Strikes”-System auf Musik beschränkt bleiben würde. Da werden sich jede Menge Leute melden, die gern jemand aus dem Netz hätten, weil er etwas Unerwünschtes getan haben soll.

1und1 – Problem gelöst

Ich habe gemacht, was alle empfohlen haben: Pressestelle anrufen. Ist keine saubere Sache, aber ich wusste mir nicht mehr anders zu helfen. Ich sagte dem Presse-Mann, es handele sich um eine private Angelegenheit. Bevor ich eine sehr nervenaufreibende außerordendliche Kündigung einleite, sei er mein letzter Ansprechpartner, schließlich hatte sich der Support tot gestellt. Er versprach den Rückruf eines Technikers, eines richtigen Technikers, keines Support-Mannes. Nach drei Tagen rief tatsächlich ein freundlicher Herr an und sagte: “Sie haben einen Kurzschluss in der Leitung. Mich wundert, dass sie überhaupt noch eine Verbindung haben.” Ich sollte den Telefonstecker aus der Dose ziehen, damit er die Leitung messen und feststellen konnte, dass der Kurzschluss bei mir unterm Schreibtisch liegen muss. Ich solle den NTBA abklemmen, den bräuchte ich eh nicht mehr mit VOIP. Getan. Die Leitung stieg von 1000 auf 3000 und später auf 11.000 kbit/s. Er schickte noch ein Spezialkabel (Telefonbuchse -> Ethernet), mit dem ich Telefondose und Fritzbox direkt verbinden kann. So ist auch noch der Splitter rausgefallen. Das hat Bandbreiten-technisch nichts mehr gebracht, aber weniger Gerümpel ist immer gut. Die Leitung steht und ist stabil. Frage: Warum konnte mir das der Support nicht sagen?

Datenschutz = Umweltschutz

Datenschutz wird der Umweltschutz des 21. Jahrhunderts. Als in den 80ern bärtige Irre anfingen Hecken zu pflanzen, um Rebhühnern in einer flurbereinigten Sandwüste Brutplätze zu sichern, wurden sie belächelt, bekämpft, bespuckt. Heute ist einer schwarzen Kanzlerin der Klimaschutz wichtiger als Familie und Kirche. So wirds auch mit dem Datenschutz sein. Noch vor kurzem waren Datenschutzbeauftrage bessere Sesselwärmer. Heute sind sie nur noch machtlos. Aber ihr Anliegen findet mehr und mehr Gehör. Der neue ePerso ist nicht gut, aber er wäre schlechter, wenn nicht ehemalige Mitarbeiter des Landeszentrums für Datenschutz Schlweswig-Holstein im BMI an ihm feilen würden. Ich treffe Menschen, die nicht wissen, wie man einen Mail-Client einrichtet, aber Google-Mail kommt ihnen nicht auf den Rechner: Wird ja alles durchleuchtet. Nun ist Google nicht das Böse 2.0, wie Thomas Knüwer richtig schreibt. Damit Google das nicht wird, müssen Menschen drüber nachdenken, formulieren, was sie wollen, was ihnen wichtig ist. Und weil sie das immer vernehmlicher machen, schreibt Cuil.com, die neue, von Ex-Googleianern betriebene Suchmaschine, Datenschutz groß auf die Fahnen. Rebhühnern gehts heute besser. Unsere Daten sind als nächste dran.

1und1-Panne – Kunde nicht chancenlos

Mittlerweile ist meine Bandbreite bei 1151 kbit/s angelangt, auch die Leitungsunterbrechungen sind kaum seltener geworden. Da Kabel Deutschland seit kurzem bei mir auch Internet anbietet, werde ich mich wohl auf einen Streit mit 1und1 – inkl. der sicher folgenden Port-Blockade – einlassen. Ganz chancenlos ist man da als Kunde wohl nicht: Tipps der Verbraucherzentrale NRW.

To be continued.

Was passiert mit unseren Steuern?

Das Bundesfinanzministerium wirbt für Steinbrücks Ziel, ab 2011 keine neuen Schulden zu machen. Um zu verdeutlichen, was wir für unsere Steuern bekommen und dass es wesentlich mehr sein könnte, wenn nicht viel Geld für Tilgung und Zinsen drauf gehen würde, hat das BMF eine ganz anschauliche Animation ins Netz gestellt. Der “Staun-Oh!-Mat” verrät aufgeschlüsselt nach Bund, Land und Kommune: Was kostet ein Zivi? Was kostet ein Autobahn-Kilometer? Wie stark wird eine Theaterkarte subventioniert?

Ein paar Steuer-Euros sind auch für einen Tierfilm drauf gegangen, Moral von der G´schicht: Schulden sind fast so gefährlich wie mutierte Klein-Nager.

1und1 kann´s nicht

Ich habe den Fehler gemacht, bei 1und1 auf einen Vollanschluss zu wechseln, den sie ja mit Telefonica-Leitungen realisieren. Jetzt bin ich bis 2010 an den Laden gefesselt, zahle mehr und bekomme weniger. Größte Frechheit: Mein Interzugang verdient seinen Namen nicht. Seit vier Monaten bricht die Verbindung regelmäßig zusammen, oft im 5-Minuten-Takt. Arbeiten ist damit nicht möglich, Telefonieren auch nicht, ist ja alles Voip. Mails an den Support wurden beantwortet, ein Techniker versprochen (“irgendwann zwischen 9 und 16 Uhr”). Niemand kam. Ein Tag zu Hause gesessen und gewartet, umsonst. Man hat ja nichts besseres zu tun. Leitung wurde dennoch für einige Tage etwas stabiler. Dann wieder Abbrüche. Beschwerde-Mail mit Drohung, die Zahlungen in zwei Wochen einzustellen, falls sie nicht endlich liefern, was ich bezahle. Dann eine Mail mit dem Absender telefonica-stoerung@1und1.de – ohne Betreff. Man habe meinen Anschluss technisch verändert, so dass nach einem Restart der Fritzbox alles laufen sollte. Tat es auch einige Tage. Dann wieder Zusammenbrüche der Leitung und eine Beschwerdemail. Ergebnis: Beim “16.000 MBit/s”-Zugang liefert jetzt 1851 kBit/s down und 352 kBit/s up. Mir bleibt die Spucke weg. Ich verfluche diesen Saftladen. Die sind die würdigen Nachfolger der Telekom. Nix wie weg von 1und1. Ich weiß nur nicht wie.

Microsoft und ID-Management

Auf der RSA-Konferenz sprach Craig Mundie, oberster Forscher und Stratege bei Microsoft, 35 Minuten über Identitätsmanagement im Netz (hier auch die Videos aller anderen Keynotes).

Vieles klingt ganz vernünftig. So geht Mundie etwa auf die U-Prove-Technik von Credentica ein, die Microsoft kürzlich gekauft hat (15´30). Heute heißt Identifikation im Netz in der Regel: alles oder nichts. Mit U-Prove, so Mundie, werde es möglich sein, dass Menschen online nur jene Informationen über sich preis geben können, die im aktuellen Fall gerade gebraucht werden. Eine Videothek etwa braucht nur die Älter-als-18-Antwort, sonst nichts.

Bei dieser Art von ID-Management geht es um ein sehr komplexes Problem, das immer mit diesem Beispiel veranschaulicht wird: Tim und Peter wollen wissen, wer von beiden mehr verdient – ohne dass einer sagt, was er verdient. U-Prove löst dieses Problem, so dass Nutzer tatsächlich partielle, aber verifizierte Informationen über sich preis geben können, ohne dass irgendwer mehr erfährt, als der Nutzer will. Ralf Bendrath bewertet den Kauf von U-Prove durch Microsoft so: “It is one of the most important and promising developments in the digital identity world.”

Bei 33´00 sagt Mundie noch etwas zum Zusammenwirken von U-Prove und Cardspace.