Edirol R-9 im Test

Bin weiterhin auf der Suche nach einem simplen, kleinen, robusten Flash-Rekorder. Das kann doch nicht so schwer sein.

Der R-9 von Edirol gilt gerade als vielversprechendes Gerät. Ich bin enttäuscht, werde es wieder zurückschicken.

Die zentralen Macken:

– Miese Verarbeitung. Das Plastikgehäuse ist nicht mehr als eine Seifendose. Das fragilste Bauteil ist die Klappe, die Batterien, USB und SD-Slot verdeckt. Die lässt sich nur mühsam öffnen, ist extrem wacklig und macht keinen stabilen Eindruck. Mit den Mini-Klinken-Anschlüsse hat man sich ja mittlerweile abgefunden

– Keine Trackmarks. Man kann während der Aufnahme keinerlei Markierungen setzen. Damit ist das Gerät für Radio-Leute eigentlich untauglich. Nach der Bedienungsanleitung zu urteilen sind auch eher Musiker die Zielgruppe.

– Vorverstärker mittelmäßig. Rauscht nicht so frech wie beim PMD 660, erfüllt aber nicht die Erwartungen an einen immerhin voll digitales Profigerät.

– Störgeräusche: Bewegt man die Schiebe-Knöpfe auf der Rückseite oder die Aussteuerung an der Seite, hat man das auf der Aufnahme.

Der Rest ist okay:

– Formate: von wav bis mp3 in diversen Bitraten.
– Display: Erleuchtet, klein, aber gut lesbar. Ausreichende Pegelanzeige.
– Bedienung: Kinderleicht und intuitiv. Kein Schnickschnack, sehr praxistauglich.
– Menü-Steuerung: siehe “Bedienung”
– Eingebautes Mikrofon: Ist zur Not O-Ton-tauglich
– Limiter: Funktioniert ohne zu pumpen.
– Phantom-Speisung
– Ext. Stereo-Mik anschließbar
– Strom: 2 AA-Batt.
– PC: USB 2.0, keine Software nötig, wird als ext. Laufwerk erkannt.
– Low Cut: Filter könnte bei viel Wind hilfreich sein

Kurz: Wenn das Gerät in einem robusten Alugehäuse säße mit zwei XLR-Anschlüssen, einem großen Display und der Möglichkeit Trackmarks zu setzen – fast (Vorverstärker…) perfekt. Warum baut das keiner?

Alles in allem hinterlässt das Gerät fast genauso viel Fassungslosigkeit wie der Marantz PMD 660: Hier ein tolles, robustes, gerade noch handliches Gerät mit XLR, guter Laufzeit – aber dem schlechtesten Mik-Verstärker, der sich in Asien finden lässt. Wegen 50 (oder auch nur 5?) Cent das ganze Gerät verhunzt.

5 Gedanken zu „Edirol R-9 im Test“

  1. Hallo Philip,
    suche seit Ewigkeiten das Gleiche wie du. Hast du dich mal mit der jüngsten Generation der Sony-MDs auseinandergesetzt – als Alternative, nachdem es offenbar noch keine vernünftigen Flash-Player im Mid-Preis-Niveau gibt? Und weißt du, ab welcher Preisklasse die Geräte alle von dir genannten Anforderungen (inkl. gutem Vorverstärker) erfüllen?
    Viele Grüße, Ingo

  2. @michael: Nein getest nicht, aber gelesen habe ich, dass er einen fest eingebauten Akku hat und mit normalen Batterien nicht zu betreiben ist. Das finde ich sehr unpraktisch.

    @Ingo: HiMD-Player sind zu unflexibel. HiMDs kannst Du nur auf HiMD-Player abspielen. Die Files bekomst Du nur mit einer Sony-Software vom Gerät, wo die nicht installiert ist, bringt Dir das Gerät keinen Vorteil. Außerdem finde ich die Dinger extrem umständlich zu bedienen. Wer nur an seinem Rechner arbeitet und Geld sparen will, kann sich so einen HiMD-Rekorder aber kaufen.
    Geräte die potentiell alles haben, was ich suche, liegen bei 700-1000 Euro.

  3. Hallo Philip, welches ist den für dich das optimale Gerät, auch wenn es 700-100 Euro kostet? Wie sieht es den mit dem Edirol R1 aus?

    Gruß Georg

  4. Es gibt so weit ich weiß kein optimales Gerät für 700-1000 Euro. Ich habe jetz den Nagra Ares-M. Der kommt dem Ideal schon sehr nahe – wenn das Rauschen nicht wäre. Andere Ares-M von Kollegen rauschen längts nicht so, habe mein Gerät jetzt eingeschickt in der Hoffung, dass sich etwas bessert. Wenn sie das Rauschen bei Mik.-Aufnahmen in den Griff bekommen, kann ich das Ding empfehlen. R1 hat wohl einen ganz guten Klang, ist aber zu klappig.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.